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العنوان
Zur Problematik der Übersetzung von Ratgeberbroschüren
für Zuwanderer aus dem Deutschen ins Arabische:
المؤلف
Sobieh, Noura Mohamed Ahmed Mohamed.
هيئة الاعداد
باحث / نورا محمد أحمد محمد صبيح
مشرف / نهلة محمد ناجى توفيق
مناقش / باهر محمد محمد الجوهرى
مناقش / رندة محمد فوزى النشار
تاريخ النشر
2022.
عدد الصفحات
225 P. :
اللغة
الإنجليزية
الدرجة
ماجستير
التخصص
اللغة واللسانيات
تاريخ الإجازة
1/1/2022
مكان الإجازة
جامعة عين شمس - كلية الألسن - قسم اللغة الالمانية
الفهرس
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Abstract

Die großen Zahlen der arabischen Zuwanderer stehen ab ihrer Ankunft in Deutschland vor vielen Herausforderungen. Um sich schnell zu integrieren, brauchen sie, mit vielen Informationen über den deutschen Alltag sowie das deutsche System vertraut zu sein. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für eine gelungene Kommunikation, aber das ist nicht einfach wegen der großen Unterschiede in Sprache und Kultur. Deshalb ist es notwendig, dass die Kommunikation mit Zuwanderern reibungslos abläuft. Die Übersetzung gilt dabei als entscheidender Faktor. Die Übersetzer bauen Brücken zwischen zwei völlig unterschiedlichen Kulturen. Durch arabische Übersetzungen können Zuwanderer viele nützliche Informationen in verschiedenen Fachgebieten erfahren. Für den Übersetzer ist das aber eine komplexe Aufgabe. Der Übersetzer sollte all diese Informationen ins Arabische adäquat übertragen. Wegen der großen Unterschiede zwischen der deutschen und arabischen Kultur in Bezug auf den Alltag und auf den Wissensstand der Rezipienten in verschiedenen Fachgebieten sollte der Übersetzer den Wissensstand der Textadressaten berücksichtigen, damit der Text im Arabischen kohärent interpretierbar erscheint.
0.1 Gegenstand und Ziel der Arbeit
Gegenstand dieser Arbeit ist eine deutschsprachige Ratgeberbroschüre für Zuwanderer und deren arabische Übersetzung. Die Broschüre umfasst grundlegende Informationen über Deutschland. Sie beschäftigt sich mit unterschiedlichen Themen, die verschiedene Fachgebiete betreffen. Zu diesen Schwerpunkten gehören Einreise nach Deutschland, Deutsch lernen, Informationen und Rat, Aufenthalt, Einbürgerung, Arbeit, Wohnen, Familie, Schule, Ausbildung, Gesundheit, Versicherung, Einkaufen sowie das politische Leben in Deutschland. Das Ziel der Broschüre ist es, den Integrationsprozess der Zuwanderer zu erleichtern. Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, die charakteristika dieser Broschüre und deren Fachsprachlichkeitsgrad zu bestimmen und die unterschiedlichen Probleme bei deren Übersetzung aus dem Deutschen ins Arabische zu erforschen. Zudem werden die sprachlichen Mittel und Verfahren untersucht, die in der Übersetzung verwendet werden, um alltägliche Informationen sowie Informationen aus verschiedenen Fachgebieten adäquat an den arabischen Adressaten zu übertragen. In der arabischen Übersetzung wird auch geprüft, ob fachsprachliche, gemeinsprachliche sowie kulturspezifische Aspekte bei der Übersetzung beachtet werden und wenn ja, welche Übersetzungsverfahren dabei eingesetzt werden. Die vorliegende Arbeit gewährt einen Überblick über diejenigen Herausforderungen, mit denen der Übersetzer beim Übersetzen dieser spezifischen Textsorte häufig konfrontiert wird.
0.2 Fragestellung
Mit dieser Arbeit sollten die folgenden Fragen geklärt werden:
1- Durch welche Merkmale zeichnet sich die Textsorte Ratgeberbroschüre aus?
2- Inwieweit kann die Ratgeberbroschüre als ein Fachtext betrachtet werden?
3- Welche Übersetzungsprobleme ergeben sich beim Übersetzen dieser Textsorte aus dem Deutschen ins Arabische?
4- Welche Übersetzungsverfahren werden beim Umgang mit diesen Problemen verwendet?
0.3 Zum Korpus
Das Korpus besteht aus der deutschen Ratgeberbroschüre Willkommen in Deutschland. Informationen für Zuwanderer (2014) von dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF); 131 Seiten; (PDF-Datei) und deren arabischen Übersetzung, die auch vom BAMF in derselben Zeit gefertigt und auf deren offiziellen Webseite veröffentlicht wird.
0.4 Forschungsstand
Da die Ratgeberbroschüre viele Merkmale des Fachtextes aufweist, ist es sinnvoll, das Thema Fachübersetzung zu behandeln. Zu den wichtigsten Wissenschaftlern, die sich in erster Linie mit Fachübersetzung beschäftigten, zählt Radegundis Stolze. In ihren beiden Monografien Die Fachübersetzung: Eine Einführung (1999) und Fachübersetzen - ein Lehrbuch für Theorie und Praxis (2013) stehen die Grundlagen der Fachkommunikation, Merkmale des Fachausdrucks und der fachsprachlichen Wortbildung, die Rolle der Textsorten bei Fachübersetzung, die kulturspezifischen Vertextungskonventionen, der sprachliche Umgang mit Kulturunterschieden und die Qualitätssicherung bei Fachübersetzungen im Mittelpunkt. Auch zu den wichtigen aktuellen Arbeiten, die die Begriffe der Fachübersetzung sowie Kulturspezifik besprechen, gehört Brigitte Horn-Helfs Band Kulturdifferenz in Fachtextsortenkonventionen (2007), in dem Horn-Helfs neue Erkenntnisse zum Wesen von Fachtextsortenkonventionen darstellt und die repräsentierte pragmatische Kulturdifferenz in der interkulturellen technischen Kommunikation behandelt. Unverkennbar ist auch in diesem Bezug Sylvia Reinarts Monografie Kulturspezifik in der Fachübersetzung (2009), in der sie eine ausführliche Darstellung der Kulturspezifika in verschiedenen Fachtextsorten und damit eine konkrete theoretische Grundlage für diesen Bereich bietet. Sylvia Reinart leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Kritik der Fachübersetzung in ihrer Monografie Lost in Translation (Criticism)? Auf dem Weg zu einer konstruktiven Übersetzungskritik (2014), da sie ein übersetzungskritisches Analysesystem besonders für Fachtexte entwickelt.
Meines Erachtens wird die aktuelle Textsorte „Ratgeberbroschüre“ und deren Übersetzung im Sprachenpaar Deutsch-Arabisch bislang selten erforscht. Es gibt zwar viele Studien, die sich mit Fachübersetzung im Sprachenpaar Deutsch-Arabisch in unterschiedlichen Bereichen und auf verschiedenen Ebenen beschäftigen. So finden sich relevante Untersuchungen im Bereich der juristischen Fachübersetzung im arabisch-deutschen Kontext, bei denen kulturspezifische Aspekte in verschiedenen Textsorten unter den Schwierigkeiten der arabisch-deutschen juristischen Fachübersetzung dargestellt werden. Unter denen sind die zwei an der Ain Shams Universität angenommenen Dissertationen: Noha Ahmeds Schwierigkeiten bei der Übersetzung strafrechtlicher Texte aus dem Deutschen ins Arabische (2007) und Randa Alessauis Zur Übersetzung juristischer Texte für das Sprachpaar Deutsch-Arabisch am Beispiel von deutsch-ägyptischen Personalurkunden in der Zeit von 1990-2006. (2010). Einer der erwähnenswerten Beiträge dazu ist Ragab Abdelatys Technisches Übersetzen im Deutschen und Arabischen (2015), in dem er am Beispiel der Kfz-Betriebsanleitungen eine disziplinübergreifende und praxisnahe arabisch-deutsche fachsprachliche Untersuchung unter Betrachtung der verschiedenen Ebenen des Sprachsystems unternimmt. Hinzu kommen die zwei angenommenen masterarbeiten im Rahmen des masterstudiengangs Fachübersetzen der Uni Leipzig und der Ain Shams Universität: Ahmed Galal Abdelhamid Abdelnabis Möglichkeiten und Grenzen der Übersetzung juristischer Fachtexte aus dem Bereich des Familienrechts (2018) und Ahmed Elshebokshis Risiken und Gefahren der Fachübersetzung von Familiengerichtsentscheidungen & Rechtsgeschäften (2018). Die masterarbeit von Islam Ibrahim Ahmed Moustafa Elshaarawi Kulturspezifische Aspekte der deutsch-arabischen Übersetzung von Hausordnungen für Migranten (2020) im Rahmen desselben Programms hat eine enge Beziehung mit dem Thema dieser Arbeit, da auch Migranten als Textrezipienten im Mittelpunkt stehen. Der Forscher untersucht in seiner Arbeit die kulturspezifischen Elemente in der Textsorte Hausordnung anhand einer intralingualen Analyse nach Juliana House und er beschreibt die Verfahren, die sich bei der Übertragung von kulturspezifischen Elementen aus dem Deutschen ins Arabische manifestieren.
Was Ratgebertexte im Deutschen aber angeht, sind einige Studien schon vorhanden. Zu den wichtigen Arbeiten in diesem Bezug gehören die Arbeiten von Dieter Möhn Formen der fachexternen Kommunikation. Linguistische Analyse und fachdidaktische Vermittlung (1979) und Textsorten und Wissenstransfer (1996). Im Mittelpunkt beider Arbeiten stehen die fachexterne Wissensvermittlung und die verschiedenen Formen der fachexternen Kommunikation. Möhn unterscheidet dabei verschiedene Vermittlungstextarten, die sich auf dem großen Feld des Austauschs zwischen der Fachwelt und der Allgemeinheit zeigen. Darunter fallen die Ratgebertexte. Hinzu kommen die Arbeiten von Heinz-Helmut Lüger, in denen er von der Textsorte Ratgebung in seiner Klassifikation journalistischer Textsorten spricht, wobei er diesen Begriff in den beiden Ausgaben von Pressesprache (1983 und 1995) unterschiedlich gebraucht. Er unterscheidet 5 Textklassen. Ratgebertexte gehörten in dieser Klassifikation zu den instruierend-anweisenden Texten. Rosemarie Gläser führt in ihrer Monografie Fachtextsorten im Englischen (1990) Einsichten der Textlinguistik und der funktional-kommunikativen Sprachbeschreibung in einem integrativen Beschreibungsansatz zusammen und analysiert die Fachtexte der englischen Gegenwartssprache laut dieser Ansätze. Die Untersuchungsergebnisse dürften ihrer Meinung nach übereinzelsprachlich von Bedeutung sein. Gläser unterscheidet dabei direktive und instruktive Textsorten als Subgruppen der verhaltenssteuernden Textsorten und fasst die Ratgeber unter instruktive Textsorten. Sie beschäftigt sich ausführlich mit den Merkmalen jeder Art dieser Texte. Eine andere Arbeit, in welcher ratgebende Texte besprochen werden, ist Die Funktionen von Gebrauchstextsorten (1993) von Eckhard Rolf. Er unterscheidet dabei unter Anwendung des sprechakttheoretischen Paradigmas von Searle fünf Textklassen: die assertiven, die direktiven, die kommissiven, die expressiven und schließlich die deklarativen Textsorten. Rat und Ratgeber klassifiziert er als eine Art der direktiven Texte, welche die Funktion haben, ”ihren Adressaten zur Ausführung einer bestimmten Handlung zu bewegen” (Rolf 1993: 166). Nicole Neckermann untersucht in ihrer an der Freien Universität Berlin angenommenen Dissertation Instruktionstexte Normativ-theoretische Anforderungen und empirische Strukturen am Beispiel des Kommunikationsmittels Telefon im 19. und 20. Jahrhundert (2001), wie gut verständlich Bedienungsanleitungen, Testberichte oder Ratgebertexte sind. Um diese Fragestellung zu bearbeiten, systematisiert die Forscherin unter sprachwissenschaftlichen Gesichtspunkten die Anforderungen verschiedener Forschungsdisziplinen an instruktive Textsorten. Sie beweist ihren Ansatz in einer umfassenden Analyse und berücksichtigt neben dem Gesamtaufbau, dem Satzbau und der Wortwahl besonders das Zusammenspiel von Text und Bild. Darauf aufbauend entwickelt sie ein neues Textsortenmodell instruktiver Texte. Doreen Löffler untersucht auch in ihrer an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität angenommenen masterarbeit Eine Analyse von Textsorten in verschiedenen Formaten von „Ratgeberzeitschriften“ (2007) die Textsorte Ratgeber ausführlich aus linguistischer Sicht und zieht einen Vergleich zwischen den verschiedenen Subtypen in den Ratgeberzeitschriften wie Ratgebertexte, Ratschläge und Fragen/Antworten. Ziel ihrer Arbeit ist aufzuzeigen, welche Textsorten in Ratgeberzeitschriften dominieren und zu prüfen, ob diese Ähnlichkeiten zu den im massenmedialen System als Kerntextsorten bekannten Textsorten aufweisen. Auf einer theoretisch fundierten Basis nimmt sie eine empirische Analyse zu Textsorten in Ratgeberzeitschriften vor. Zu den aktuellen Arbeiten, die einige Formen der Beratungstexte als Textsorte im Allgemeinen analysieren und deren Besonderheiten behandeln, gehört die Monografie Textsorten im Deutschen. Linguistische Analysen aus sprachdidaktischer Sicht (2011) von christian Fandrych und Maria Thurmair. Sie erarbeiten ein Textanalysemodell, das ihrer Meinung nach an fast alle Textsorten übertragbar ist, um die spezifischen Merkmale von verschiedenen Textsorten festzustellen.
0.5 Methode und Aufbau der Arbeit
Das erste Kapitel, das den Titel “Theoretische Grundlagen“ trägt, befasst sich mit den Definitionen und Merkmalen des Fachtextes und des Fachsprachlichkeitsgrads, dem Übersetzungskritikmodell nach Sylvia Reinart sowie den Übersetzungsverfahren nach Michael Schreiber. Im praktischen Teil wird zunächst eine Analyse für die ausgewählte deutsche Ratgeberbroschüre hauptsächlich in Anlehnung an die Ausführungen von christian Fandrych und Maria Thurmair (2011) durchgeführt, um die unterschiedlichen charakteristika und den Fachsprachlichkeitsgrad der ausgewählten Ratgeberbroschüre festzustellen. Aufbauend auf diese Analyse wird dann im zweiten Kapitel ein von der Verfasserin dieser Arbeit entworfenes übersetzungskritisches Raster erstellt, das das Wesen der Ratgeberbroschüre sowie die Ausführungen von Sylvia Reinert (2014) in Betracht zieht. Im dritten Kapitel wird die übersetzungskritische Untersuchung durchgeführt. Im Zusammenhang damit werden die eingesetzten Übersetzungsverfahren identifiziert, wobei auf die Übersetzungsverfahren von Michael Schreiber (1998) zurückgegriffen wird. Anhand von der durchgeführten Analyse werden die Analyseergebnisse danach vorgestellt