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العنوان
Verlust und Redundanz bei der Übersetzung aus dem Deutschen ins Arabische am Beispiel der arabischen Übersetzungen des Dramas ”Der Besuch der alten Dame” von Friedrich Dürrenmatt
المؤلف
Rabiee Mohammad Amin,Amira
هيئة الاعداد
باحث / Amira Rabiee Mohammad Amin
مشرف / Laila Zamzam
مشرف / Mohammad Solaiman Badr
الموضوع
Die prozessuale Übersetzungsforschung.
تاريخ النشر
2010.
عدد الصفحات
285.p؛
اللغة
الألمانية
الدرجة
ماجستير
التخصص
اللغة واللسانيات
تاريخ الإجازة
1/1/2010
مكان الإجازة
جامعة عين شمس - كلية الآداب - Erlangung des Magistergrades
الفهرس
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Abstract

Der Titel der vorliegenden Arbeit lautet ”Verlust und Redundanz bei der Übersetzung aus dem Deutschen ins Arabische am Beispiel der arabischen Übersetzungen des Dramas ”Der Besuch der alten Dame” von Friedrich Dürrenmatt”. Dabei handelt es sich um die Erforschung des Phänomens ”Verlust und Redundanz” aus verschiedenen Aspekten und dessen Zusammenhangs mit den spezifischen Besonderheiten des Deutschen und des Arabischen. Ziel der Studie ist es, auf die verschiedenen Gründe, die den Übersetzer zu bestimmten Eingriffen zwingen, aufmerksam zu machen und sie anhand des Vergleichs vorliegender Übersetzungen zu analysieren. In diesem Zusammenhang wird auf die verschiedenen Leitvorstellungen der Übersetzer und auf die Legitimität dieser Eingriffe eingegangen.
Die Methode der vorliegenden Untersuchung beruht auf der deskriptiven Methode, die sich eines philologischen Vergleichs von drei Übersetzungen ins Arabische bedient. Das zeigt sich durch drei Vorgehensweisen, nämlich die detaillierte Erforschung des Phänomens und der von ihm abhängigen Theorien, den Vergleich zwischen ausgewählten Beispielfällen aus dem Drama ”Der Besuch der alten Dame” und seinen Übersetzungen ins Arabische, und die Analyse dieser Beispielfälle im Rahmen des betreffenden Phänomens.
Die Untersuchung besteht aus zwei Hauptteilen, einem theoretischen und einem praktischen Teil. Um eine theoretische Basis für die Arbeit zu schaffen, wird im ersten Teil, der zwei Kapitel umfasst, auf übersetzungswissenschaftliche Grundlagen und übersetzungstheoretische Ansätze eingegangen.
Das erste Kapitel mit dem Titel ”Die prozessuale Übersetzungsforschung” behandelt mehrere Schwerpunkte in Bezug auf die verschiedenen Definitionen der Übersetzung, die Übersetzungstypen, die Invarianz bei der Übersetzung, die Rolle und Kompetenz des Übersetzers sowie die Frage der Treue und Untreue bei der Übersetzung. Aus dem ersten Kapitel gehen folgende Ergebnisse hervor:
• Die wesentliche Funktion der Übersetzung ist, die Verständigung und Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Gemeinschaften zu ermöglichen. Das Risiko besteht aber darin, dass die Ungenauigkeit der Übersetzung die Erfüllung der erwünschten Funktion verhindern oder vielmehr zu verkehrten Folgen führen kann.
• Der Übersetzer wählt nicht nur einen einzigen Übersetzungstyp aus, sondern den günstigen Typ für jeden Text oder sogar für jede Textstelle. Diese Auswahl beruht auf der Textsorte, Intention und dem Ziel des Übersetzers sowie auf der Funktion der Übersetzung. Darüber hinaus hängt die Entscheidung des Übersetzers über das günstige Verfahren hauptsächlich von dem zielsprachlichen Leser sowie von den für ihn notwendigen Prioritäten ab.
• Die einzelnen Elemente können auf den verschiedenen Ebenen in den meisten Fällen nicht invariant und nicht alle zugleich äquivalent gehalten werden.
• Nennenswert ist, dass der Übersetzer seine Prioritäten beim Übersetzen und eine bestimmte Hierarchie der zu erhaltenden Werte aufstellen soll. Daher kann er sich entscheiden, welche Elemente invariant wiedergegeben werden sollen und auf welche verzichtet werden kann.
• Die Kompetenz und Fertigkeiten des Übersetzers spielen eine wesentliche Rolle bezüglich seiner Aufgabe und Verantwortlichkeit im Übersetzungsprozess. Die Genauigkeit der Übersetzung kommt meistens auf die Kompetenz des Übersetzers an.
• Der Übersetzer übernimmt die Verantwortlichkeit seinen Handlungspartnern gegenüber. Diese Relation erfordert, dass der Übersetzer seine Partner nicht bewusst täuscht, und dass er nach bestem Wissen und Gewissen übersetzt. Seine Verantwortlichkeit besteht auch darin, dass das von ihm intendierte Ziel der Übersetzung erfolgreich erreicht wird. Um dieses Ziel zu erreichen, sind ihm die notwendigen Abweichungen und Eingriffe zulässig.
Im zweiten Kapitel ”Verlust und Redundanz” wird das Phänomen unter die Lupe genommen. Darin werden die betreffenden Begriffe aus übersetzungswissenschaftlicher Sicht verdeutlicht, die spezifischen Besonderheiten der deutschen und der arabischen Sprache behandelt und die Gesetzmäßigkeiten des Phänomens diskutiert. Darüber hinaus werden die vom Phänomen abhängigen Gründe erforscht, die noch in zwei Hauptgruppen eingeteilt werden, nämlich sprachliche und außersprachliche Gründe. In diesem Kapitel werden die folgenden Punkte herausgearbeitet:
• Der Verlust ist kein Fachbegriff und bedeutet, dass etwas verloren geht. Er ist eine der Redundanz entgegengesetzte Transformation, die auf der Ebene der Wörter, Wortgruppen und sogar der Sätze vorkommen kann.
• Die Redundanz ist die explizit oder implizit wiederholten, zusätzlichen oder überflüssigen Elemente, die ohne Einfluss auf die Verständlichkeit der Aussage weggelassen werden können. Dabei handelt es sich um die Verwendung von mehr Wörtern und Symbolen als zur Kommunikation notwendig.
• Die Redundanz wird als negatives Phänomen betrachtet, da sie der Verständlichkeit nicht dient oder diese sogar verhindert. Andererseits können diese Zusätze das Verständnis sichern und der Kommunikation dienen. Falls sie diese Aufgabe erfüllen könnten, sollten sie dann nicht als Redundanz betrachtet werden.
• Dabei hängt es von der jeweiligen Kommunikationssituation und den Partnern ab, ob eine Nachricht als positiv oder negativ redundant zu bezeichnen ist. Manchmal findet der Autor, dass eine bestimmte Zielgruppe noch mehr Erklärungen und Wiederholungen benötigt, damit die Kommunikation in einer bestimmten Situation gewährleistet werden kann.
• Verlust und Redundanz sind zwei Phänomene, die unbedingt beim Übersetzen bewusst oder unbewusst und auf den verschiedenen sprachlichen Ebenen vorkommen.
• Zwischen dem Deutschen und dem Arabischen gibt es strukturelle Unterschiede im Bereich von Lexik, Syntax usw., die notwendigerweise zu Abweichungen führen, die bei jeder Übersetzung zu erwarten sind. Außerdem stammen sie aus unterschiedlichen Sprachfamilien, gehören zu unterschiedlichen Kulturkreisen, besitzen verschiedene Denkstrukturen und Gefühlswelten. Sie stellen zwei verschiedene Sprach- und Kultursysteme dar.
• Es gibt keine identischen Sprachen. Deshalb ist es fast unmöglich, eine „vollkommene“ Text-Übertragung in eine andere Sprache zu finden. Einige Elemente gehen verloren, während andere hinzugefügt werden.
• Der Verlust und die Redundanz sind auf sprachliche und außersprachliche Gründe zurückzuführen.
• Die sprachlichen Gründe gehen auf die Weglassung der redundanten, störenden Elemente im Original sowie auf die Nicht-Übereinstimmung des Bedeutungsumfangs der sprachlichen Einheiten in Bezug auf die referentielle, die pragmatische und die intralinguistische Bedeutung zurück.
• Die außersprachlichen Faktoren sind:
Kulturelle Inkongruenz
Moralische, politische und religiöse Anschauungen
Zensur
Übersetzung aus zweiter oder dritter Hand
Mangelnde Sprachkenntnisse des Übersetzers
Fehlen der Überprüfung des Originals
Speziell intendierter Leserkreis
Speziell intendierte Funktion
Nach dieser theoretischen Vorbereitung folgt der praktische und zentrale Teil der Arbeit „Übersetzungsvergleich im Hinblick auf das Phänomen ”Verlust und Redundanz”“. Das Arbeitskorpus besteht aus dem Drama ”Der Besuch der alten Dame” von Friedrich Dürrenmatt, zwei arabischen Übersetzungen und einer Bearbeitung für die Bühne. Die erste Übersetzung wurde von Mustafa Maher 1964 ins Arabische unter dem Titel (Zyāratu as-sayyedati al-‘agūz) angefertigt. Die zweite wurde von Sa‘d Taufiq 1962 unter demselben Titel wiedergegeben. 1990 wurde das Stück von Yusri Khamis zur Aufführung auf der ägyptischen Bühne unter dem Titel ”Dürrenmatt wa az-zyāra” (= Dürrenmatt und der Besuch) bearbeitet. Diese drei Varianten weisen unterschiedliche Vorgehensweisen, Übersetzungstypen und -ziele durch drei Blickrichtungen auf und stellen eine reiche Quelle zur Erforschung des Phänomens dar.
Im dritten Kapitel der Studie werden ausgewählte Beispielfälle aus dem deutschen Originaltext und deren Übersetzungen ins Arabische verglichen und analysiert. Anschließend wird die arabische Bearbeitung des Dramas getrennt untersucht, da die Bearbeitung keine Übersetzung im engeren Sinne darstellt. Der Übersetzungsvergleich und die vorgenommene Analyse der ausgewählten Beispielfälle sollen die im ersten Teil erörterten Theorien und Schwerpunkte bestätigen oder revidieren. Die Analyse der ausgewählten Beispielfälle versucht, die Leitvorstellungen und Motive der Übersetzer zu erkennen und ihre unterschiedlichen Vorgehensweisen möglichst zu erklären.
In diesem Kapitel werden folgende Ergebnisse hervorgehoben:
• Die von Maher und Taufiq vorgenommenen Eingriffe hängen von den Leitvorstellungen der Übersetzer sowie von mehreren Motiven und Faktoren ab.
• Die Erklärungen und Ergänzungen in den beiden Übersetzungen dienen vor allem stilistischen, semantischen und pragmatischen Zielen. Sie versuchen auch, einige Stellen zu erklären, die implizit ausgedrückt werden oder dem arabischen Leser kulturell fremd (z. B. die Kosewörter und die Namen der griechischen Göttinnen) sind.
• Außerdem zielen diese Zusätze darauf ab, die Wissensdefizite auf der Seite des Lesers auszugleichen, dem zielsprachlichen Leser die erwünschte Wirkung des Originals zu vermitteln, und die impliziten Aussagen bezüglich der beim Leser nicht verfügbaren Wissensvoraussetzungen explizit zu machen. Erklärt werden auch die Stellen, die bei der wörtlichen Übersetzung eine ungenaue oder verkehrte Bedeutung geben.
• Manchmal wird weggelassen, was auf die religiöse Empfindlichkeit der Muslime stoßen, oder dem zielsprachlichen Leser fremd erscheinen könnte.
• An einigen Stellen könnten die Eingriffe der Übersetzer ungerechtfertigt erscheinen. Die Motive und Leitvorstellungen der Übersetzer an diesen Stellen können nicht erschlossen werden. Manchmal fügen die Übersetzer redundante Elemente hinzu. Darüber hinaus werden einige im Kontext bedeutende Wörter und sogar Sätze weggelassen, die die neue Formulierung in der Zielsprache nicht stören. Solche Eingriffe haben zur Folge, dass die semantische und pragmatische Bedeutung verloren geht.
• Die von Khamis vorgenommenen Weglassungen oder Zusätze sind auf folgende Gründe zurückzuführen:
• Die Ansicht des Regisseurs.
• Das Übersetzen von Bühnenstücken verlangt vom Übersetzer eine gewisse Flexibilität und gibt ihm die Freiheit bei der Wahl bestimmter Wörter, Wendungen, Ausdrücke und Redensarten, die zur Aufführung des Stückes passen.
• Das Stück wird für ein Publikum aus einem anderen Land übersetzt, das noch in einer anderen Zeit inmitten ganz anderer literarischer, sozialer, geistiger, kultureller und historischer Kontexte lebt.
• Das Stück ist eine tragische Komödie; deshalb stellt die Ironie einen wesentlichen Faktor in diesem Werk dar. Die wörtliche Wiedergabe solcher kulturgebundenen Ausdrücke in die Zielsprache kann jedoch diesen kommunikativen Effekt nicht schaffen. Gleichzeitig will Khamis die komödiantische Wirkung und den Einfluss der Ironie auf das Publikum aufrecht erhalten, indem er bestimmte für den kommunikativen Hintergrund der Ausgangssprache relevante Erscheinungen durch solche ersetzt, die im kommunikativen Zusammenhang der Zielsprache relevant sind.
• Mehrere Szenen werden zum Ziel der Vereinfachung ausgelassen.
Das vierte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen.